von Kai Hilski
Welcher Zoolehrer (Zoopädagoge oder abgeordnet Lehrer) kennt nicht das Gefühl, dass Lehrer mit ihren Schulklassen eigentlich nur das Eine wollen: Einen schönen Ausflug in den Zoo mit möglichst wenig Arbeit. Und wer hat nicht schon mal Sätze gehört, wie „Welches Thema haben Sie denn heute für uns? Mir ist das egal.“, „Wie lang dauert die Führung denn?“ oder „Ach - das Thema kenne ich noch gar nicht.“ Die Fragen, die sich hier aufdrängen sind unter anderem: Für wen bieten wir die Zeit in der Zooschule eigentlich an? Für Lehrer, denen wir eine paar „freie“ Stunden ermöglichen und die wir persönlich in einem bestimmten Themengebiet fortbilden wollen? Sicher nicht! Wir bieten unsere Zeit für guten Unterricht an.
Dieser soll in allererster Linie den Schülerinnen und Schülern zu Gute kommen und auf deren Interesse und Bedürfnisse zugeschnitten sein. Was ist eigentlich unsere Aufgabe? Führungen durch den Zoo zu geben, bei denen wir die Schüler mit unserem Fachwissen zuschütten? Sicher nicht! Wir sehen unsere Aufgabe in der Vermittlung von Methoden des naturwissenschaftlichen Arbeitens. Die Kinder sollen diese an ausgewählten Tieren (kennen) lernen bzw. im besten Fall vertiefen. Und was bleibt vom Zooschulunterricht übrig? Eine schöne, aber sehr ferne Erinnerung an einen er- holsamen Tag ohne den alltäglichen Schulstress! Hoffentlich nicht! Was wir uns als Zoopädagogen wünschen ist klar: Wir wünschen uns, dass Schüler etwas lernen – sie sollen möglichst viel, sowohl methodisch, als auch inhaltlich nachhaltig mitnehmen können. Doch ist es schwer, zu entscheiden, ob dieser Wunsch erfüllt wird. Zum einen, da wir nicht in die Köpfe der Schüler gucken können und vor allem, da wir nicht wissen, was Lehrer in der schulischen Vor- und Nachbereitung für den Unterricht in der Zooschule tun.
Daher haben wir es uns in der Zooschule Köln zur Aufgabe gemacht Lehrer zur Schaffung von nachhaltigem Lernen anzuhalten und sie dabei zugleich zu unterstützen. Hierzu haben wir mehrere Ideen entwickelt, die zum Großteil bereits umgesetzt sind und erste Erfolge erkennen lassen: Entwicklung eines Themenkatalogs: Alle 13 von uns angebotenen Themen der Zooschule sind aufgelistet und im Internet veröffentlicht. So können sich die Lehrer ein Thema im Vorfeld aussuchen und sich gemeinsam mit den Schülern im Unterricht darauf einstellen. Informationen zum Zooschulbesuch: Zu jedem angebotenen Thema gibt es detaillierte Informationen, die ebenfalls auf der Homepage des Zoos veröffentlicht sind und zum Download bereit stehen. Auf einem DIN-A4 Blatt sind übersichtlich und grafisch durchdacht Informationen zu den Inhalten, den Kompetenzerwartungen und den Zielen des Zooschulunterrichts zusammengefasst. Die Kompetenzerwartungen sind zum Teil durch den Lehrplan (in unserem Fall NRW) vorgegeben. Als Zooschullehrer ist es daher unbedingt notwendig, sich mit den Lehrplänen und Richtlinien des jeweiligen Bundeslandes auseinanderzusetzen. Auf dem Informationsbogen werden außerdem die Erwartungen an die Schüler formuliert und Hinweise zur weiteren Arbeit im Zoo gegeben. Durch diese Zusammenstellung können sich die Lehrer besser vorstellen, was sie und die Schüler in der Zooschule erwartet, und wie eine sinnvolle Einbindung in den eigenen Unterricht geschaffen werden kann.
Vorabfragebogen
Vor dem geplanten Zooschulbesuch ist es hilfreichInformationen zu der jeweilige Klasse/Lerngruppe zu erhalten.Von Interesse für uns sind dabei die Kontaktdaten der Lehrer (für eventuelle Rückfragen)
- die Klassenstufe und -größe
- ob es sich bei der Klasse um eine inklusive Lerngruppe handelt
- der wievielte Besuch der Zooschule ansteht und welche Themen bereits behandelt wurden
- und natürlich: welches Thema für den anstehendenUnterricht gewünscht wird.
Diese Informationen können telefonisch oder persönlich bei der Anmeldung oder zu einem späteren Zeitpunkt abgefragt werden.Wir haben uns allerdings (aufgrund der großen Gruppenanzahl und aus Zeitmangel) dafür entschlossen diese Daten online abzufragen. Google bietet hierfür ein sehr praktisches Tool namens „Formular“. Wie solche Formulare erstellt werden, wird im Internet erklärt. Einfach bei Google selbst „Google Formular“ eingeben den entsprechenden Links folgen. Die Online-Vorabfrage fördert nicht direkt das nachhaltige Lernen durch eine bessere Verbindung von Schul- und Zooschulunterricht, vermittelt dem Lehrer aber indirekt eine hohe Bedeutung des Besuchs, indem er SuS schreiben und gestalten eigene Geschichten unter Nutzung vorhandener Medien. sich im Vorhinein mit dem Thema des Zooschulunterrichts auseinanderzusetzen muss. Beratungsgespräche: Neben dem Online-Vorabfragebogen haben die Lehrer weiterhin die Möglichkeit sich im Vor- und/oder Nachhinein während der Sprechstunden von den Zoo- schullehrern beraten und informieren zu lassen. Dabei können sowohl fachliche, als auch organisatorisch-didaktische Fragen geklärt werden. Kompetenzübersichten
Um die Lehrer noch gezielter bei der Unterrichtsplanung zu unterstützen, haben wir die Kompetenzen des Grundschullehrplans (NRW) zusammengestellt, die im weiteren und engeren Sinn mit dem Thema Zoo in Verbindung stehen. In jeweils vier verschiedenen Übersichten in Form von Clustern, differenziert nach den Stufen 1/2 und 3/4, lassen sich die Kompetenzen auf das Thema Zoo beziehen. Zur fächerübergreifenden Arbeit sind Übersichten für die Unterrichtsfächer Sachunterricht, Deutsch, Mathematik und Kunst entstanden. Die Aufgabe der Lehrer ist es, passende Kompetenzen aus den verschiedenen Fächern und Bereichen zu vernetzten und zu kombinieren.
Schulpartnerschaften
Schulpartnerschaften sollen ab dem Schuljahr 2014/2015 zwischen Schulen und der Kölner Zooschule geschlossen werden können. Ziel dieser Partner- schaften soll die Förderung des forschenden, fächerübergreifenden und vor allem nachhaltigen Lernens sein. Hierzu müssen zwei wichtige Voraussetzungen geschaffen werden, an die sich die Partner verbindlich, und durch eine Kooperationsvereinbarung beschlossen, halten müssen. Von Seiten der Schule muss das Thema des Zooschulbesuchs in den (Sach-) Unterricht der Schule durch eine intensive Vor- und/oder Nachbereitung eingebunden werden. Von Seiten der Zooschule müssen regelmäßige und mit dem Schulunterricht verbundene Zooschulbesuche für jede Schülerin/jeden Schüler im Laufe der Grundschulzeit ermöglicht werden. Die Partner erhalten aus diesem Grund automatisch im Voraus die entsprechenden Termine für ein Schuljahr. Der für viele Schulen reizvolle Vorteil ist, dass sie sich in Zukunft nicht mehr um Termine für die Zooschule bemühen müssen. Das Ziel all dieser Maßnahmen ist eine Aufwertung des außerschulischen Lernortes Zoo durch die Schaffung nachhaltigen Lernens und die Einbindung des Zoos in das schulinterne Curriculum. Im Sachunterricht können die Lehrer und Schüler im Vorfeld des Zoobesuchs das Thema ‚Sinne beim Menschen‘ behandeln. Dabei lernen sie „die Leistungen und Aufgaben einzelner Sinnesorgane zu ermitteln und zu beschreiben“ und „die Bedeutung der eigenen Sinne in Alltagssituationen zu untersuchen“ (Fach Sachunterricht). In Deutsch können die Schüler nach dem Zoobesuch dazu passend „Wörter sammeln und ordnen“ (Fach Deutsch), die sie im Zoo gelernt haben. Sie „schreiben einen Text verständlich auf“ (Fach Deutsch), der mit dem Besuch und den neuen Erfahrungen zu den Sinnen zu tun hat. In Mathematik können sie „die gesammelten Daten aus der unmittelbaren Lebenswirklichkeit in Tabellen dar- stellen“ (Fach Mathematik) und vergleichen. In Kunst „illustrieren die Schüler Texte und Geschichten“ (Fach Kunst), die sie zum Zoobesuch verfasst haben. Ideen für Unterrichtsreihen: Im Zusammenhang mit den Informationen zum Zooschulbesuch und den Kompetenzübersichten entstehen zurzeit auf Basis der Lehrpläne Ideen für Un- terrichtsreihen. Hierzu werden Kompetenzen aus verschiedenen Bereichen des Lehrplans (z.T. auch fächerübergreifend) miteinander so verbunden, dass der Unterricht im Zoo (geleitet durch die Zooschule oder durch den Lehrer selbst) sinnvoll integriert werden kann. Diese Ideen werden sukzessiv im Internet auf die Homepage des Zoos eingestellt.