Berlin, 15.07.2016.
Die Europäische Kommission hat am 13. Juli 2016 eine Verbots-Liste zu
invasiven gebietsfremden Arten im europäischen Raum veröffentlicht. Die Liste umfasst 37
Tier- und Pflanzenarten. Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) begrüßt das europäische
Vorgehen gegen invasive gebietsfremde Tierarten im Freiland, kritisiert aber die Ausweitung
der Verbote auf die Zootierhaltung.
Die Artenliste komplettiert die am 01. Januar 2015 in Kraft getretene EU Verordnung
1143/2014. Das Hauptansinnen der EU Verordnung ist, die Schädigungen europäischer
Ökosysteme zu unterbinden, die durch gebietsfremde invasive Tier- und Pflanzenarten
verursacht werden. Daher ist ab In-Kraft-Treten der Liste die Einbringung der gelisteten Tier-
und Pflanzenarten in die EU verboten, ebenso wie deren Haltung, Zucht, Transport, Tausch
sowie das Freilassen in die Umwelt. Dieses Verbot betrifft auch die Tierhaltung in Zoologischen
Gärten.
Julia Kögler, Stellvertretende Geschäftsführerin des VdZ, dazu: „Das Anliegen der EU
Kommission, einheimische Tier- und Pflanzenarten im europäischen Freiland schützen zu
wollen, ist begrüßenswert. Allerdings ist die angestrebte Ausweitung dieses Verbotes auf die
Zootierhaltung kontraproduktiv. Zum einen sind Zoologische Gärten nicht verantwortlich für
die massive Einbringung und Ausbreitung gebietsfremder Tierarten, da sie gesetzlich dazu
verpflichtet sind, ihre Tiere am Entweichen zu hindern. Zum anderen unterstützen
Zoologische Gärten als bedeutende außerschulische Lernorte die EU in ihrem Bestreben, die
Bevölkerung anschaulich über Invasivarten zu informieren.“
Der VdZ fordert daher, dass Zoologische Gärten alle unter die EU Verordnung fallenden
Tierarten weiterhin halten und züchten dürfen und dass die damit verbundenen Auflagen
sachangemessen und verhältnismäßig ausfallen.
Kontakt:
Dr. Julia Kögler, Stellvertretende Geschäftsführerin VdZ
(julia.koegler@vdz-zoos.org; Tel: 030-206 539 00 0), www.vdz-zoos.org
Über den VdZ:
Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. mit Sitz in Berlin ist die führende Vereinigung
wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Gärten im deutschsprachigen Raum. Der 1887
gegründete VdZ ist der weltweit älteste Zoo-Verband und gab den Anstoß zur Gründung des
Weltzooverbandes (WAZA). Aktuell gehören zum VdZ 70 Mitgliedszoos in Deutschland,
Schweiz, Österreich sowie in Spanien und Estland. Diese werden jährlich von über 41 Millionen
natur- und tierverbundenen Menschen besucht. Zu den Schwerpunkten des VdZ gehören die
Vertretung der Mitgliederinteressen, die Kommunikation und Kooperation mit Behörden,
Politikern, Wissenschaftlern, Verbänden und den Medien. Weiterhin unterstützt der Verband
Natur- und Artenschutzprojekte, sowie Bildung und Forschung in seinen Mitgliederzoos.